Impulse

Kleiner Meditationskurs

Im folgenden beschreibe ich dir eine einfache Form der Meditation, die für den Einstieg gut geeignet ist. Sie kommt aus der japanischen Zen-Tradition und wird Shikantaza (gesprochen: Schikantàsa) genannt, was "einfach Sitzen" bedeutet. Sie ist leicht zu erlernen und kann beliebig vertieft werden.

Vorbereitungen

Zur Meditation sollte dein Magen leer sein. Denn wenn du gerade vorher etwas gegessen hast, ist dein Körper mit Verdauen beschäftigt, und dieser Vorgang bindet die Energie, die sonst in deine Meditation fließen und diese vertiefen würde.

Voller Bauch meditiert nicht gern!

Probier es aus, dann wirst du sehen was ich meine - es sei denn du willst über die faszinierenden Vorgänge deiner Verdauung meditieren!

Meditierende Frau in der Natur

Meditiere auch nicht unmittelbar nachdem du Sex hattest, weil dann deine Energie wahrscheinlich verbraucht ist und sich erst wieder aufbauen muss, sofern du dabei nicht bestimmte tantrische Techniken angewendet hast.

Sorge dafür, dass du für den Zeitraum deiner Meditation weder durch Besuche noch durch Anrufe gestört werden kannst. Wenn du magst, dusche vorher und stelle dir dabei vor, dass aller Stress, alle Ängste, alle Anspannungen mit dem Wasser von dir abfließen und du innerlich genauso wie äußerlich gereinigt wirst.

Zieh dir dann einfache bequeme Kleidung an, die wie auch die Raumtemperatur weder zu warm noch zu kalt sein sollte - du bist ja kein Asket im Himalaya! Je weniger du während deiner Meditation durch sinnliche Eindrücke abgelenkt wirst, desto besser und tiefer wird sie sein.

Dann schaff dir eine Atmosphäre, in der du dich entspannen und auf deine Meditationspraxis einstimmen kannst. Falls du in deiner Meditationsecke Kerzen aufgestellt hast, entzünde sie. Sofern du Bilder von Heiligen oder Meistern aufgebaut hast, schick ihnen Licht und Liebe oder sprich ein Herzensgebet. Oder wenn du eine schlichte weiße Wand bevorzugst, stimm dich auf eine andere Weise ein, die sich für dich richtig anfühlt.

Wenn alles vorbereitet ist und die Atmosphäre stimmt, setz dich auf dein Meditationskissen.

Das Sitzen

Für das Sitzen in Meditation empfehle ich dir die Position des Schneidersitzes, oder den halben Lotossitz, bei dem der rechte Fuß auf dem linken Oberschenkel liegt, sofern du diese Position mühelos einnehmen kannst. Für den Anfang empfehle ich nicht den vollen Lotossitz, denn die dabei entstehenden Schmerzen in den Beinen würden dich nur ablenken und deine Meditation vereiteln.

Dein Meditationskissen sollte fest und so hoch sein, dass deine Knie beim Sitzen beide den Boden berühren, denn sonst kämpfst du die ganze Zeit gegen die Schwerkraft an, und das ist nicht der Sinn der Sache. Falls ein Kissen von seiner Höhe her nicht ausreicht, nimm ein zweites Kissen dazu! Die erforderliche Höhe variiert, sie hängt auch von deiner körperlichen Verfassung ab. Im halben Lotossitz wird dir nach einiger Zeit ein festes, aber flaches Kissen ausreichen, wenn dein Körper sich an dein Sitzen gewöhnt hat.

Falls du zu dem Schneidersitz körperlich nicht in der Lage sein solltest, kannst du auch auf einem Stuhl sitzen. Deine Beine sind dabei nebeneinander und deine Füße flach auf dem Boden. Ich empfehle nicht, sich statt des Sitzens auf den Rücken zu legen, auch wenn das anfangs bequemer sein mag, denn wann immer ich das in meinen Seminaren Teilnehmern ausnahmsweise gestattet habe, war während der Meditation dann hier und da ein Schnarchen zu hören...! ;-)

Die meisten Leute sind es gewohnt einzuschlafen, wenn sie auf dem Rücken liegen, und das passiert dann oft leider auch, sobald sie sich in der Meditation entspannen.

Die Haltung

Sehr wichtig ist es bei der Meditation, den Rücken gerade zu halten! Ein zusammengesunkener Rücken führt zu Müdigkeit, denn er blockiert den Energiefluss und damit deine Meditation. Halte deine Wirbelsäule möglichst aufrecht, aber nicht zu steif, damit du dich dabei nicht verkrampfst.

Ein Zen-Meister meinte mal, der Rücken soll beim Sitzen wie ein reißender Abgrund sein und nicht wie das schale Bier von gestern! Wenn deine Knie den Boden berühren und dein Rücken gerade ist, überprüfe deine Kopfhaltung. Ziehe dein Kinn leicht in Richtung Brust, damit deine Nackenwirbel gestreckt sind. Wenn du dein Kinn zu hoch hältst, knickt die Energie im Nacken ab, dann nutzt dir leider die beste gerade Haltung der Wirbelsäule nichts mehr.

Deine Hände sollten locker mit den Handrücken auf den Knien der jeweiligen Körperseite liegen. Bringe deine Daumen und Zeigefinger jeweils zusammen, die anderen Finger sollten sich dabei nicht gegenseitig berühren. Diese Berührung von Daumen und Zeigefinger ist bei der Meditation wichtig für den Fluss der Energie in deinem Körper.

Lass deine Zunge deinen Gaumen oben berühren und dort ruhen. Auch dies ist für den Energiefluss wichtig.

Während der Meditation kannst du deine Augen geschlossen lassen. Wenn du durch innere Bilder zu sehr ablenkt werden solltest, lass die Augen einen Spalt geöffnet, blicke auf einen Punkt ca. 1,5 Meter vor dir und stelle deine Augen unscharf, also ohne etwas Konkretes anzusehen. Um eine Überlastung deiner Augen zu vermeiden, solltest du sie beim Meditieren nicht vollständig offen lassen.

Los gehts

Jetzt kommt das Wichtigste: Nicht bewegen! Bleib in deiner gewählten Meditationshaltung für den von dir festgelegten Zeitraum völlig unbeweglich! Egal was passieren mag, sei unbeweglich wie ein Fels. Jetzt brauchst du nichts mehr zu machen, nur noch zu sein. Und wahrzunehmen was passiert.

Optimal wäre es, jetzt keinerlei Gedanken im Kopf zu haben. Das ist aber nicht so einfach, weil wir unseren Geist normalerweise ständig in Bewegung halten. Wir denken, denken und denken... Es hat auch keinen Sinn, nicht denken zu wollen, weil das wiederum ein Gedanke ist. Das glaubst du nicht? Dann denk jetzt mal bitte nicht an einen blauen Affen - siehst du was ich meine? Der Affe ist sofort da, ob du willst oder nicht! ;-)

Anstatt also zu denken oder nicht denken zu wollen, nimm die Position eines Beobachters ein, der die Gedanken völlig unbeteiligt auftauchen und wieder verschwinden sieht, als ob sie von jemand anders wären.

Bewerte ihre Inhalte nicht, sondern lass sie kommen und vorbeitreiben wie Blätter, die in einem kleinen Bach an dir vorbeifließen. Achte nur auf das Fließen, nicht auf die einzelnen Blätter! Wenn du merkst, dass du dich von einem Gedanken hast einfangen lassen, ärgere dich kein bisschen drüber, sondern lass ihn einfach los und beobachte wieder den Fluss. Mit der Zeit kommen dann ganz von selbst immer weniger Gedanken.

Wenn dann irgendwann keine Gedanken mehr auftauchen, kann es passieren, dass du dich und die Welt um dich herum als Einheit erlebst.

Das sind Augenblicke großer Freude!

Wenn dann in die Stille deines Seins herein zum Beispiel plötzlich irgendwo ein Vogel zwitschert, fühlst du dich als alles gleichzeitig: als Vogel, sein Lied, als der Raum, der Zuhörer und alles andere - du bist das wunderschöne Lied, das du in dir selber singst. Das ist unbeschreiblich schön, und du wirst erkennen, was innerer Friede bedeutet.

Wenn du während der Meditation merkst, dass die Verbindung zwischen Daumen und Zeigefingern unterbrochen ist, ist es in Ordnung wenn du sie wieder zusammenführst. Ansonsten solltest du aber jede noch so kleine Bewegung vermeiden und statt dessen lieber den Impuls zu ihr wahrnehmen.

Den Geist beruhigen

Es ist möglich, dass du dich vom Fluss deiner Gedanken anfangs schier erschlagen fühlst. Für diesen Fall gibt es ein Hilfsmittel, um den Verstand zu beruhigen: Langweile ihn, dann schaltet er sich irgendwann ab! Beobachte beispielsweise deinen Atem, ohne ihn in irgendeiner Weise zu verändern, wie er beim Einatmen in dich einfließt und beim Ausatmen wieder aus dir herausströmt. Sei dabei ein völlig unbeteiligter Beobachter und sieh den Atem ganz von selber in dich ein- und austreten, so als ob es dich atmen würde.

Für den Fall eines besonders hartnäckigen Verstandes gibt es noch die Möglichkeit, die Atemzüge zu zählen: Sag beim Einatmen gedanklich "Eins", beim Ausatmen "Zwei", beim nächsten Einatmen wieder "Eins" und so weiter. Sobald deine geistige Ruhe sich einstellt, lass die Zählerei wieder sein.

Widerstände

Meditation bewirkt nach und nach eine Transformation deiner Persönlichkeit. Dein bisheriges Selbstbild wird erweitert, und da wir uns durch unser Selbstbild definieren, können dabei Ängste in Form von Widerständen gegen die Meditation auftreten. Dies kann in den unterschiedlichesten Weisen geschehen, von offensichtlich bis sehr subtil, aber alle von ihnen haben das gemeinsame Ziel, dich von deiner Meditation abzuhalten. Wie könnten solche Widerstände aussehen?

Auf der geistigen Ebene beispielsweise durch "Erkenntnisse", die die Meditation überflüssig machen, auf der seelischen Ebene durch unangenehme Gefühle oder auf der körperlichen Ebene als auftauchende Schmerzen.

Es kann auch sein, dass du deine Erledigungen plötzlich immer so anordnest, dass gerade für die Meditation keine Zeit mehr bleibt, oder du dein Vorhaben zu meditieren immer wieder aufschiebst, plötzlich ganz andere Interessen entwickelst oder ähnliches. Ein Widerstand kann dich auf zwei Arten blockieren: Entweder du gibst ihm nach und die Meditation auf - dann hat er sein Ziel erreicht. Oder du kämpfst ständig gegen ihn an - dann beschäftigt er dich und bewirkt dadurch, dass du deine Energie in den Kampf gegen ihn bindest, anstatt dass sie deiner Meditation zugute kommt.

Falls also Widerstände gegen die Meditation in dir auftreten sollten, gib ihnen weder nach noch kämpfe gegen sie an - sondern nimm sie einfach wahr wie alles andere. Lass dich nicht von ihnen stören! Falls sie nicht verschwinden sollten, ignoriere sie und meditiere eben mit Widerständen. Nach meinen Erfahrungen verschwinden sie aber schon bald, wenn sie nicht weiter beachtet werden. Hungere sie aus, indem du ihnen jegliche Aufmerksamkeit verweigerst und trotzdem meditierst, und sie werden dich wieder in Ruhe lassen.

Theta Healing®

Eine sehr empfehlenswerte Methode der Meditation ist auch die Theta Healing® Technik, welche ich in meinen ThetaHealing® Seminaren lehre.

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